Wenn man momentan so in die Nachrichten schaut, kommt einem der Verdacht, dass man womöglich in dieser berühmt-berüchtigten „Endzeit“ lebt, von der uns Verschwörungstheoretiker, Schamanen und erzreligiöse Fundamentalisten stets berichtet haben: Als wären wir mit dem Klimawandel und der Corona-Pandemie nicht schon genug gestraft, haben sich seit Kurzem der russische Angriffskrieg in der Ukraine (inklusive sämtlicher apokalyptischer Atomkriegs- und Weltuntergangsprognosen, Energieknappheit und Neo-Rekordinflation) und seit ganz Kurzem die Affenpocken (allein schon dieses Wort – pfui Teufel!) -Epidemie hinzugesellt. Uff. Schlimmer geht eigentlich fast nimmer. 

Es gibt nichts schönzureden – wir leben tatsächlich in schrecklichen Zeiten. Ich selbst habe es beispielsweise mittlerweile aufgegeben, einem meiner liebsten Hobbies, nämlich gleichzeitigem Zeitungslesen und Kaffeetrinken, nachzugehen, da ich in Anbetracht der aktuellen Qualität der Nachrichten mittlerweile ernsthaft befürchte, dass mir diese Kombination früher oder später einen Herzinfarkt verpassen könnte.

Aber zurück zum Thema: Was sollen wir jetzt eigentlich, in Anbetracht dieser (sehr) ausbaufähigen Weltlage tun? Nach reiflicher Überlegung habe ich hier drei verschiedene Möglichkeiten ausgemacht: 

1. Den Kopf in den Sand stecken

Zunächst einmal ist es, solange man nicht an einem Strand wohnt oder nicht gerade kleine Kinder hat, die gerne im Sandkasten spielen (beides trifft noch nicht auf mich zu), ziemlich schwer, eine ausreichende Menge Sand zu finden, um seinen kompletten Kopf hineinzustecken .

Darüber hinaus weiß ich aus diversen Strandurlauben und Spielenachmittagen im Sandkasten meines Elternhauses, dass es wahnsinnig unangenehm ist, wenn man Sand aus Versehen entweder in den Mund oder in die Augen bekommt. Außerdem verdurstet man früher oder später – je nachdem, wie lange man den Kopf im Sand stecken lässt. Und auf absehbare Zeit dürften die Nachrichten wohl leider eher schlecht bleiben. Möglichkeit 1 ist also raus. 

2. Sich mit einer (guten!) Flasche Rotwein im Keller einschließen und sich hemmungslos betrinken

Abgesehen davon, dass ich wirklich eine völlige Niete bin, was Alkoholkonsum angeht und manchmal bereits von einem halben Glas Rotwein einen Kater bekommen habe, führt exzessiver Alkoholkonsum nach meiner Recherche früher oder später zu Leberzirrhose, die mitunter tödlich enden kann. Außerdem ist das exzessive Leeren (guter!) Flaschen Rotwein langfristig verdammt teuer. Möglichkeit 2 führt langfristig also zu körperlichem und finanziellen Ruin und ist somit ebenfalls raus. 

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
3. Weitermachen

Diese Möglichkeit ist zwar relativ plump und in Anbetracht der aktuellen Situation (das wollte ich schon immer mal selbst schreiben!) stellenweise zwar wirklich anstrengend, aber wie wir gerade gesehen haben, ist sie leider Gottes ziemlich „alternativlos“ (Merkel, 2005-2021). Auch wenn der Alltag über die Jahre härter und härter geworden ist und auch, wenn es uns vielleicht im Moment nicht gerade prickelnd geht – es könnte uns auch wesentlich schlechter gehen, wie ein Blick in die Ukraine, wo der Krieg tobt, nach Afrika, wo eine Hungersnot droht, oder in andere Krisenregionen der Welt zeigt. Ich gebe zu, auch mir hat alles schonmal mehr Spaß gemacht und auch ich habe ich mich schonmal unbeschwerter gefühlt. Am Ende des Tages aber kann ich, alles in Allem, ein normales Leben in Freiheit und Sicherheit führen, ich verhungere nicht und ich bin körperlich und geistig unversehrt. 

Und vielleicht sind wir am Ende des Tages doch gar nicht so machtlos, wie wir denken: Gegen Covid-19, die Affenpocken (igitt!) und sonstige Krankheiten können wir uns selbst und andere durch Impfungen und umsichtiges Verhalten schützen.

Im Kampf gegen den Klimawandel können wir unsere Verhaltensweisen umstellen und unser ökologisches Bewusstsein schärfen – Autofahren ist für Gering- sowie Normalverdiener mittlerweile sowieso unbezahlbar geworden. Und für die Ukraine können wir Spenden sammeln und Hilfspakete schnüren. Falls wir zum Schluss kommen sollten, dass wir wirklich gar nichts mehr zu verlieren haben, könnten wir uns auch für die freiwillige Fremdenlegion melden, um selbst in der Ukraine zu kämpfen – aber so weit bin ich selbst jedenfalls noch nicht. 

Damit retten wir nicht gleich die ganze Welt – aber wir sorgen zumindest dafür, dass sie morgen nicht ganz so (pardon my French, äähhh, my German) scheiße ist wie heute. Und wer weiß, vielleicht haben wir – bzw. zukünftige Generationen der Menschheit – dann eines Tages die Möglichkeit, in einer Welt aufzuwachen, die vielleicht nicht perfekt ist – aber wesentlich besser als diejenige, in der wir heute leben. Und das wäre doch schonmal was, oder nicht?

Der Ministerpräsident der Slowakei, Eduard Heger, hat kürzlich gesagt, dass, wenn wir all diese Krisen, in denen wir uns gerade befinden, überstanden haben, und die richtigen Lehren aus ihnen ziehen, die 2030er Jahre die besten Jahre aller Zeiten in der Menschheitsgeschichte werden können. Wow. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn dem wirklich so sein sollte, dann bin ich persönlich bereit, mir diese – Entschuldigung – ganze Scheiße noch ein paar Jährchen lang anzutun. „Never let a good crisis go to waste”, meinte ja bereits der damalige britische Premierminister Winston Churchill. Oder wie der damalige politische Intellektuelle Thomas Paine gesagt hat: 

„These are the times that try men’s souls. […] We have this consolation with us, that the harder the conflict, the more glorious the triumph. What we obtain too cheap, we esteem too lightly.”

Dem ist, meiner Meinung nach, absolut nichts hinzuzufügen. Obwohl, vielleicht ein kurzes und knackiges:

„Slawa Ukrajini!“